Dieses äußerst lesenswerte Buch, erschienen im S. Fischer Verlag ist die letzte Publikation des Mannes, der wie kaum ein zweiter seine ganze Kraft, lebenslänglich für das Land Israel und seine Menschen eingesetzt hat,-#Schimon_Peres-.
Gestorben im Jahre 2016 hat der 93jährige ein Leben mit vielen Entbehrungen, Enttäuschungen, aber überwiegend kaum vorstellbarer politischer Erfolge gelebt, das ihn vom einem kleinen Ort namens Wischnews im damaligen Polen, mehrfach in die höchsten Staatsämter im neu entstandenen Staat Israel geführt hat, anfänglich als engster Vertrauter und Mitarbeiter des Staatsgründers Ben Gurion. Zuvor war seine Familie 1934 nach Palästina ausgewandert, wo er unter sehr entbehrungsreichen Bedingungen in einem Kibbuz sowohl die Schule absolvierte, aber noch viel prägender das Leben in der Gemeinschaft auch unter der Bedrohung durch palästinensische Bauern erleben musste. Diese sahen in der Kibbuz-Bewegung den Verlust ihrer seit Jahrhunderten angestammten Heimat.
Noch vor der Gründung des Staates Israel lernte er als Vertreter seines Kibbuz bei den regelmäßigen Treffen der zionistischen Bewegung den späteren Staatsgründer und Visionär Ben Gurion kennen, der in Perez auf Anhieb einen jungen, engagierten Gleichgesinnten sah, der sich ganz für die jüdische Sache einsetzte und wie er der Überzeugung war, dass die in Europa verfolgten Juden nur in einem neu zu gründenden jüdischen Staat ein neues Zuhause finden würden. Die Voraussetzungen dazu waren alles andere als sicher und praktikabel, da die Protektoratsmacht Großbritannien nicht bereit war ein selbstständiges Israel zu akzeptieren.
In dieser Phase entstand der jüdische, militante Widerstand gegen die Briten in Palästina. Erst mit der Gründung des Staates und der Anerkennung durch die Vereinten Nationen haben die englischen Truppen das Land verlassen, worauf unmittelbar nach der Verkündung des jungen Israel ein erster Angriff der Nachbarstaaten Syrien, Jordanien und Ägypten erfolgte, der aber nicht das gewünschte Ziel erreichte, den Staat Israel von der Landkarte auszuradieren.
Schimon Perez, der später Verwaltungswissenschaften an der Harvard Universität studiert hat, wurde gleich zu Beginn der kriegerischen Auseinandersetzungen mit den arabischen Nachbarn von Ben Gurion mit der Verteidigung des Landes beauftragt, obwohl er nie eine militärische Ausbildung absolviert hat. Zuvor war er in die Knesset, dem israelischen Parlament gewählt worden, um dann schließlich im Jahre 1959 stellvertretender Verteidigungsminister zu werden. Gemäß seiner Grundeinstellung hat der begnadete Analytiker sich nie davor gescheut, auch die unmöglichsten Problemstellungen anzupacken, immer letztendlich von dem Gelingen überzeugt zu sein.
Dies hat er in den immer wiederkehrenden, kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Nachbarstaaten bewiesen, aber noch viel entscheidender bei dem Versuch endlich Frieden im Nahen Osten zu schaffen. Welche vielfältigen und fast aussichtslosen Bemühungen Perez dabei nicht gescheut hat, davon erzählt er selbst sehr ausführlich. Kein Politiker in Israel hat so viele Ministerämter inne gehabt, zumal Perez auch viermal Ministerpräsident des Landes war und schließlich mit über 80 Jahren auch noch Staatspräsident wurde. 1994 hat er den Friedensnobelpreis für die Aussöhnung um den Frieden in Nahost erhalten
Aber was viele nicht wissen, und davon erzählt Perez hier ganz im Detail, ist, dass er es war, der Israel von einem armen Agrarstaat zu einem weltweiten Zentrum von Hightech und Innovation gepusht hat, mit technischen Entwicklungen sowohl im militärischen, aber noch weitaus mehr im zivilen Bereich, sei es in Medizin- oder Robotertechnik, aber auch bei der künstlichen Intelligenz. Israel gilt heute als eines der führenden Länder in Sachen Startups, gleich hinter Silicon Valley. Auch hat Perez die Franzosen überzeugen können, dass sie ihr Wissen und ihr Können im Bereich nuklearer Kenntnisse mit Israel teilen, für zivile Zwecke, aber auch für die Entwicklung von Atombomben, was offiziell nie bestätigt wurde, aber was letztendlich zur atomaren Abschreckung geführt hat und höchstwahrscheinlich zum Überleben des Staates Israel.
Das Buch zeigt deutlich, Schimon Perez war ein ganz außergewöhnlicher Mensch, ein Mann von höchster Intelligenz und großem Weitblick, neugierig und allem Wissen zugetan, dabei aber auch ein echter Menschenfreund, der mehr als verlässlich war, sowohl in der Politik, als auch in seinem Privatleben, seiner Frau und seinen Kindern gegenüber, ebenso seinen Freunden, die er in einer großen Vielzahl besaß. Ohne diese wäre es kaum möglich gewesen, so viel in seinem politischen Leben zu bewegen.
Wenn er auch nicht immer das Gewünschte erreicht hat, Israel hat ihm unendlich viel zu verdanken, obwohl sein größtes Ziel, das friedliche und gedeihliche Zusammenleben mit den arabischen Nachbarn nur zum Teil erreicht worden ist. Und was Schimon Perez nie von sich selbst gesagt hätte, seine Erzählungen hier über sein Leben zeigen es eindeutig, er war zweifelsohne eine der herausragendsten Persönlichkeiten der neueren Geschichte.
Sehr empfehlenswert
Peter J. König
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Mein Leben für Israel: Über Mut, Verantwortung und die Kraft der Träume
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