Dr. Heimo Schwilk, der Autor des vorliegenden Buches, hat im letzten Jahr den italienischen Literaturpreis Premio Giovanni Comisso erhalten. Mit "Rilke und die Frauen" hat er sich in die Herzen aller Rilke-Fans geschrieben, denn sein Buch verhilft dazu, seine Poesie noch besser zu verstehen.
Bevor ich die Biografie zu lesen begann, habe ich zunächst die 22 Abbildungen genauer studiert, um einen visuellen Eindruck von einigen Frauen zu erhalten, die in seinem Leben eine Rolle spielten. Diese Bilder sind übrigens sehr aufschlussreich.
Dem Buch näherte ich mich, indem ich zunächst den Epilog las und hier erfuhr, dass Rilkes größter Bucherfolg bis heute eine Gesamtauflage von rund einer Million verkaufter Exemplare aufweisen kann. Es handelt sich dabei um das kleine Werk "Cornet".
Hier auch las ich von seiner Verlegerin und Lektorin Katharina Kippenberg, die Rilke in ihrem Insel-Verlag gefördert hat und ihn auch im Jahrzehnt seiner Schreibhemmung zwischen Beginn und Vollendung der "Duineser Elegien" sehr förderte. Diese Frau wurde seine Biografin und ihre Texte zu Rilke sollen den besten Zugang zum Leben und Werk dieses Dichters liefern.
Das Vorwort des Autors beginnt mit den Worten "Rilke war das, was man heute ironisch als "Frauenversteher" bezeichnen würde."
Der Dichter hatte eine besondere Begabung, primär die weiblichen Adressaten seiner Briefe in eine existentielle Komplizenschaft mit hineinzuziehen und soll übrigens mitunter bis zu 400 Briefe im Monat verfasst haben.
Der Dichter hatte eine besondere Begabung, primär die weiblichen Adressaten seiner Briefe in eine existentielle Komplizenschaft mit hineinzuziehen und soll übrigens mitunter bis zu 400 Briefe im Monat verfasst haben.
Für jeden Briefpartner soll er einen anderen Ton gefunden haben. Er umwirbt Fürstinnen, Baronessen und Gräfinnen im Willen, sie dienstbar zu machen für sein dichterischen Werk, denn seine diesbezüglichen Ziele machen Mäzenatentum erforderlich.
Der Autor, dem bewusst ist, dass über Rilke nahezu alles schon gesagt worden ist, weiß, dass ein Mysterium bleibt: "die Magie eines Dichtes, der es verstand, sein Leben fast vollkommen in seinem Werk aufgehen zu lassen."
Frauen zog er in den "Weltinnenraum" seiner Imagination hinein und transformierte sie in Dichtung. Schwilks Biografie handelt von diesen Schicksalen.
Den Anfang nimmt Sophie Rilke, die Mutter des Dichters, der ihr alleine 1134 Briefe schrieb, nicht zuletzt, weil er sie verehrte. Neben seiner Mutter gab es eine Reihe von Ersatzmüttern, über die man viel erfährt, so etwa Lou Andreas-Salomé, aber auch die Fürstin von Thurn und Taxis und in späteren Jahren Nanny Wunderly-Volkart, die im wie einem Kind alle Wünsche von den Lippen abgelesen haben soll. Seine Ehe mit Clara Westhoff bleibt nicht unerwähnt.
Rilke übrigens soll aus jeder Beziehung in neue Beziehungen geflüchtet sein. Letztlich sollte ihm die Liebe nur zur Selbststeigerung als Dichter verhelfen. In der erinnernden Distanz war es ihm möglich aus heißen Gefühlen kühl und formvollendet Kunst zu gestaltet, so Schwilk.
Rilkes Liebesbegriff war religiös fundiert und nicht sehr erotisch. Das erklärt auch, dass er zwar viele Frauen liebte, aber kein Casanova war. Seine sexuellen Erfahrungen mit Frauen wie Lou Andreas Salomé und Clara Westhoff befriedigten ihn nicht, was wohl an ihm lag, da körperliche Liebe ihn nicht erfüllte.
Doch ich möchte nicht zu viel verraten..., vielleicht nur so viel, dass der Leser sich nicht nur auf eine eloquente Biographie, sondern auch auf Original- Rilke Textauszüge freuen darf
Sehr empfehlenswert
Helga König
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