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Rezension:Heinrich von Kleist: Die Biographie (Gebundene Ausgabe)

War Kleist eventuell schwer traumatisiert durch seine Erlebnisse auf den Schlachtfeldern? Waren diese gar der Auslöser für seine Todessehnsucht?

Vor geraumer Zeit habe ich einen Film über Kleist gesehen, den ich allerdings noch nicht rezensiert habe. Dieser Film veranlasste mich nun endlich doch Günter Blambergers Biographie über diesen deutschen Dichter zu lesen. Die meisten von Kleists Werken kenne ich, zu einigen habe ich Rezensionen auf Amazon verfasst. Nicht wirklich bewusst war mir allerdings dessen extreme Todessehnsucht.

Im Gegensatz zum Film beginnt der Autor das Leben Kleists nicht vom Selbstmord her aufzurollen. Dies hat den Vorteil, dass man von der Kleist`schen Psyche nicht sofort geplättet wird und das Buch auch nicht sogleich zur Seite legt, weil man das Depressive aus Furcht vor Ansteckung scheut.


Ausführlich lernt man das Leben und Wirken des in Frankfurt an der Oder geborenen Schriftstellers Heinrich von Kleist (1877-1811) kennen, liest von seiner Herkunft- er war der Sohn eines preußischen Hauptmanns, und gehörte einem pommerschen Adelsgeschlecht an. Schwermut scheint in der Familie genetisch bedingt gewesen zu sein, denn auch sein Vetter beging Selbstmord. Mit diesem Vetter wurde er als Knabe gemeinsam unterrichtet.


Über seine Militärlaufbahn liest man. Am 1. Juni 1792 rückte er als Gefreiter des Potsdamer Garderegiments Nr. 15 ein und nahm am Rheinfeldzug teil. Er quittierte den Dienst, studierte Jura und brach ab. Man wird über seine sogenannte Kantkrise informiert, die dazu führte, dass sein rationalistisches Weltbild zerbrach und liest auch von der dann folgenden Hinwendung zum Subjektivismus und Irrationalismus, die sich darin äußerte, dass Kleist sich von der Wissenschaft ab- und der Dichtung zuwandte.


Die einzelnen Stationen von Kleists Leben leuchtet Blamberger facettenreich aus und man hat Gelegenheit viel Wissenswertes über seine Werke in Erfahrung zu bringen.


Ob der melancholische Kleist, der sein Leben lang mit dem Todesgedanken spielte, sein Leben im Schreiben tatsächlich verfehlt glaubte, sei dahin gestellt. Vielleicht ging es ihm bei seinem Selbstmordprojekt tatsächlich ab einem gewissen Zeitpunkt um seinen Nachruhm, wobei ich aber fast meine, dass seine Eindrücke auf den Schlachtfeldern seine Todessehnsüchte hervorgerufen haben. Vermutlich war der sensible Kleist sein Leben lang schwer traumatisiert. Eine Therapie hätte ihm gut getan. Sie hätte seine Lebensumstände sicher positiv verändert.


Ein Buch, das sich zu lesen lohnt.

Empfehlenswert.

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