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Rezension: Kant von Prof. Manfred Kühn

Wie Professor Kühn gleich zu Beginn seines Buches bemerkt, war Kants Leben äußerlich ereignisarm. 1724 in Königsberg als Sohn eines Riemermeisters geboren, besucht er das Fridericianum und studiert später Philosophie und Naturwissenschaften an der Albertina. Seinen Lebensunterhalt verdient er zunächst als Hauslehrer auf Adelgütern. Er promoviert 1755 und lässt sich als Privatdozent an der Universität Königsberg nieder. Dort erhält er 1770 eine Professur für Logik und Metaphysik, die er bis zu seinem Lebensende inne hat.

Kühn berichtet von den historischen Ereignissen zuzeiten Kants, stellt Überlegungen an hinsichtlich der Wechselwirkung zu dessen intellektuellem Schaffen. Von den in Ostpreußen einflussreichen Pietisten ist die Rede, zu denen Kant ein sehr distanziertes Verhältnis hatte, weil seine Präferenz der moralischen Autonomie des Menschen und damit der Freiheit des Willens, mit ihrem Glauben nicht vereinbar war. Der " Wolff'sche Rationalismus und die Gedanken von Leibniz werden in Kühns Betrachtungen ebenfalls nicht ausgespart.

Kant war ein geselliger Mann, hatte viele Freunde, der Ostpreuße Daniel Funk war in jungen Jahren einer von ihnen , in späteren dann war wohl der britische Kaufmann Joseph Green sein engster Freund. Mit ihnen und anderen gemeinsam verbrachte er , diskutierend, viele Stunden , liebte das schöne Leben, die Literatur, die lukullischen Freuden und kleidete sich, wie Voltaire, gerne gut. Leute allerdings, die " etwas Besonderes sein wollten, mochte er nicht." Zu seinen Schülern, die ihn auch deshalb schätzten , weil er aufgeklärt pädagogische Vorstellungen in seinem Unterricht umsetzte, zählten der spätere Theologe Herder und der Dichter Lenz. Kant schätzte im übrigen Rousseau, dessen pädagogische Schrift " Emile " er gelesen hatte und dessen Portrait, als einziges Bild in seinem späteren Haus in Königsberg hing.

Als Kant das vierzigste Lebensjahr erreichte, stellte er fest, dass man von da an einen Charakter erwirbt und dieser auf Maximen (Grundsätze)konstituiert ist. Maximen sind für ihn Grundregeln des Verhaltens und Denkens und Ausdrucksformen vernünftigen Handelns. Der Charakter ist nach Kant Ausdrucksform des Willens und um den guten Willen geht es Kant in vielen seiner Schriften. Manfred Kühn setzt sich in der Folge mit Kants umfangreichen Werk auseinander, man liest über die " Kritik der reinen Vernunft ", " Kritik der praktischen Vernunft ", " Kritik der Urteilskraft " und viele andere seiner bedeutenden Werke, so etwa auch von seinem philosophischen Entwurf " Zum ewigen Frieden ", in dem Kant eine friedliche Weltordnung im Auge hat und sich damit gedanklich abhebt von dem, was die politischen Entscheider seiner Zeit vorexerzierten. Der Philosoph schrieb sich mit Schiller und es gab eine intellektuelle Verbindung zu Fichte, der dem großen Ostpreußen viel zu verdanken hatte, allerdings aufgrund kritischer Anmerkungen dessen Zorn hervorrief.

Immanuel Kant war ein Ausnahme-Mensch, eine Person mit großem ethischen Wollen, dem wir und das macht Kühn in seiner Biographie deutlich, vieles, im besonderen die Erkenntnis des kategorischen Imperativs zu verdanken haben. Als der bedeutende Denker vor zweihundert Jahren am 12.2.1804 mit den Worten " es ist gut " verstarb, hat er der Nachwelt mit seinen Ideen den Schlüssel in die Hand gegeben zu einem wirklichen Paradies auf Erden!

Ein detailreiches, hervorragendes Buch, das sich zu lesen lohnt! Warum gibt es an dieser Stelle keine Buttons zum Abstimmen? Kunden können nur über die Rezensionen anderer, aber nicht über ihre eigenen Rezensionen abstimmen. Aus diesem Grund erscheinen die Buttons für eine Abstimmung nur, wenn Sie die von anderen verfassten Rezensionen ansehen.




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