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Rezension: Frauen, die denken, sind gefährlich und stark (Gebundene Ausgabe)

Gut, dass der Titel des Buches nicht von einer Frau kreiert worden ist, sondern von dem promovierten Germanisten Stefan Bollmann, dem Autor dieser Kurzbiografien. Ich hätte diesen Titel nicht gewählt, weil ich ich davon überzeugt bin, dass nur kopflose Menschen (aufgrund ihrer Unberechenbarkeit) gefährlich sind

Dr. Bollmann porträtiert in fünf Kapiteln: Vordenkerinnen eines neuen Zeitalters, mutige Frauen in der Wissenschaft, Kämpferinnen für die Rechte der Frauen, rebellische Zeitzeuginnen und politisch mächtige Frauen. Insgesamt sind es 25 Kurzbiografien, die den Leser erwarten. Für gefährlich, wie schon erwähnt, halte ich keine dieser Damen, aber ich halte alle für hochbegabt und mutig

Den fünf Kapiteln geht ein Vorwort des Autors voraus, in dem das Konzept des Buches erläutert wird. Anschließend lernt man zunächst die Porträts über die Friedensforscherin Bertha von Suttner, die Psychoanalytikerin Lou Andreas Salomé, die Philosophin Ayn Myrdal, die Philosophin Simone de Beauvoir, die Anthropologin Magret Mead und die politische Theoretikerin Hannah Arendt kennen. Das sind lt. Dr. Bollmann Vordenkerinnen, deren Lebensgeschichten unauflösbar mit dem Ersten Weltkrieg verknüpft sind. Nicht unerwähnt lässt er, dass es nicht zuletzt die Analysen von Frauen wie Margret Mead und Simone de Beauvoir waren, die maßgeblich zur Liberalisierung unserer Lebensverhältnisse beitrugen.

 Besonders mutig waren wohl Marie Curie und Lise Meitner im Hinblick auf die Entdeckung der Radioaktivität, zwei Frauen, die ihren Begabungen gemäß agierten, trotz der Gefahren, denen sie sich aussetzten.

Über die Kämpferinnen für die Rechte der Frau hat man ja schon viel gelesen. Unter den im Buch thematisierten Personen befinden sich auch Olympe de Goughes und Emmeline Pankhurst. Dass auch all diese Frauen mutig waren, lässt sich nicht in Zweifel ziehen. Das gilt auch für rebellische Zeitzeuginnen, wie die von mir hochgeschätzte Susan Sonntag, die sehr gut porträtiert worden ist. Dies meine ich beurteilen zu können, weil ich mich mit deren Vita vor einigen Jahren ausführlich befasst habe.

Ich schätze Hannah Arendt besonders, die sich stark mit den Zusammenhängen von Antisemitismus, Faschismus und totalitärer Herrschaft auseinander setzte. Auf die "Banalität des Bösen", wie sie es nannte, antwortete sie mit einem Gegenentwurf einer Urteilskraft in weltbürgerlicher Absicht. Wie Dr. Bollmann so treffend formuliert, verband sie die alte Maxime der Aufklärung sich seines eigenen Verstandes zu bedienen, mit einem Sinn für Pluralität, d.h. der Fähigkeit "sich an jeder Stelle jedes anderen denken" zu können, (vgl. S. 43). Ein solch philosophischer Ansatz entspricht meinem eigenen Denken.

 Dieses reich bebilderte Buch sollte man jungen Frauen in die Hand geben, damit ihnen bewusst wird, mit welchen Schwierigkeiten hochbegabte Frauen in vergangenen Zeiten zu kämpfen hatten. Vielleicht weiß man die eigene Freiheit besser zu würdigen, wenn man sich die Widerstände verdeutlicht, die leistungsstarken Frauen in vergangenen Zeiten entgegengebracht wurden.

Empfehlenswert.

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