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Rezension: Mit Platon und Marilyn im Zug- Was uns die Begegnungen berühmter Persönlichkeiten über die großen Fragen des Lebens verraten- Helge Hesse- Piper

Helge Hesse, der Autor dieses spannend zu lesenden Buches, hat bereits mehrere Sachbücher zu kulturellen, historischen und philosophischen Themen verfasst, so etwa den in mehrere Sprachen übersetzten Bestseller "Hier stehe ich, ich kann nicht anders- In 85 Sätzen durch die Weltgeschichte", den ich kürzlich rezensiert habe. 

Der studierte Philosoph schreibt im vorliegenden Werk über interessante Begegnungen namhafter Persönlichkeiten aus der Geschichte und welche Fragen sich aus diesen Zusammentreffen für ihn ergeben. 

Ich habe das Buch nicht chronologisch gelesen, sondern bin wie sooft meiner Neugierde gefolgt und wollte von daher nicht zuallererst wissen, was Macht ist, auch nicht, ob Krieg gerecht sein kann, sondern mich interessierten zunächst Fragen wie etwa "Ist Kunst lebensnotwendig?", "Darf es Freiheit ohne Verantwortung geben?" aber vor allem "Ist der Kopf wichtiger als das Herz?"

Zunächst las ich die tragische Geschichte von Pierre Abélard und Héloise, die für ihre Liebe einen sehr hohen Preis zahlen mussten. Mich berührt das Schicksal Abélards schon viele Jahre. Es gibt keine Liebesgeschichte, die mich so gefangen nimmt, wie diese. 

Wie Helge Hesse so treffend schreibt, mussten Abélard und Héloise mit ihrem Glauben und ihrer Kirche ringen, aber auch mit den Umständen der Zeit. Zurück blieben zwei gebrochene Herzen, so die Analyse des Autors, der resümiert, dass diese unglücklich Liebenden sich in den Verstand flüchteten. Sie hatten wohl keine andere Chance... 

Jede einzelne Geschichte, die stets mit Zitaten der fokussierten Personen beginnt, gewährt uns einen Einblick in deren Lebensumstände und Denken. 

Interessant auch ist die Frage, die sich um die Begegnung Johann Wolfgang von Goethes und Alexander von Humboldts rankt. "Welches Wesen hat die Natur?" Für beide ist der Mensch ein Bestandteil der Natur. Sie ist nach ihrer Auffassung Teil ihres Wesens. Wie wir die Natur empfinden, trage dazu bei, dass wir sie verstehen. 

Goethe und Humboldt sollen im Blick des anderen die Vielseitigkeit des Daseins erkannt, speziell des menschlichen Geistes, und so erfahren haben, was Seelenverwandtschaft ist. Für beide soll sich das Wesen der Natur in dem Blickwinkel gezeigt haben, den der Mensch ihr gegenüber einnimmt. 

Es ist leider unmöglich, auf alle Fragen und Begegnungen im Buch einzugehen. Gefallen haben mir die Reflektionen zu John Lennon und Yoko Ono. "Kann man die Welt retten?" Ja, gewiss, wenn man den Gedanken Yoko Onos Ernst nimmt: "Ein Traum, den Du alleine träumst, ist nur ein Traum. Ein Traum, den Du gemeinsam träumst, ist Realität." 

Wie schön, wenn alle gemeinsam vom Frieden träumen und auf diese Weise der Traum wahr wird, weil alle sich genau darum bemühen. Ein tolles Buch, das sehr zum Nachdenken anregt.

 Empfehlenswert 

 Helga König

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