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Rezension: Reise um die Welt- Louis-Antoine de Bougainville

Der Anwalt Louis-Antoine Bougainville (1729-1811) unternahm 1766-69 die erste französische Weltumseglung. Über diese abenteuerliche Unternehmung berichtet er in vorliegendem Buch überaus packend.

1768 erreichte er Tahiti und entdeckte im Mai des gleichen Jahres zwei Inseln der Neuen Hebriden. Auf Bougainville geht der erste Lobpreis der beinahe paradiesisch anmutenden Lebenswelt Tahitis zurück, die etwa hundert Jahre danach dem französischen Impressionisten Gauguin zu Weltruhm verhelfen sollte.

Im Vorwort erfährt man Wissenswertes zum Leben Bougainvilles, auch dass er am Siebenjährigen Krieg teilgenommen hat. In der Beschreibung seiner Reise kommen neben den soeben genannten Inseln u.a. die Salomoninseln zur Sprache, wo er Choiseul und das nach ihm benannte Bougainville fand. Bevor er am 16.3.1769 im sicheren Heimathafen St. Malo ankam, war er noch auf den Molukkischen Inseln und in Batavia.

Das Buch ist in zwei Hauptteile untergliedert:

1) Von der Abreise aus Frankreich bis zur Passage der Magellan-Straße
2) Die Reise von der Einfahrt in den Pazifik bis zur Rückkehr nach Frankreich

Bougainvilles Reisebeschreibung enthält eine Fülle von Informationen unterschiedlichster Art. So liest man beispielsweise von der Vertreibung Jesuiten aus La Plata, vom Aufenthalt auf der Insel Tahiti, von der geographischen Lage, den Produkten des Landes, über den Insulaner, der nach Frankreich gebracht wurde und weshalb es geschah, auch über die Ungleichheit der Stände auf Tahiti, über die Trauerrituale, die Bestattungsriten u.a.m.. Interessant auch ist die Beschreibung der Schwierigkeiten, während der Fahrt zwischen den Molukkischen Inseln und die Skizzierung des Zeremoniells bei Ankunft in Batavia.

Wer gerne real aber auch gedanklich auf Reisen geht und wissen möchte wie beschwerlich und voller Abenteuer Weltreisen in früheren Zeiten waren, wird das Buch Bougainvilles in zwei Nächten durchgelesen haben.

Empfehlenswert.

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Rezension:Vasco da Gama: Die Suche nach den Gewürzinseln (Gebundene Ausgabe)

Der Autor Ulli Kulke porträtiert in diesem reich bebilderten Buch den Seefahrer Vasco da Gama (1469-1519). Er war es, der von König Emanuel I. beauftragt wurde, den Seeweg nach Indien um das Kap der guten Hoffnung zu finden, um auf diese Weise den direkten Kontakt zu den Gewürzinseln herzustellen.

Zunächst kann man sich einen Überblick verschaffen, wie groß in den Jahrhunderten vor Vasco da Gama die Bedeutung orientalischer Gewürze war. Pfeffer, Zimt, Nelken und Muskat zählten in der Antike zu den begehrten Dingen des schönen Lebens. In der Antike wusste allerdings kaum einer, woher diese Luxusgüter stammten. Die Ware ging durch die Hände von Dutzenden von Zwischenhändlern, sodass am Ende nicht mehr nachvollziehbar war, woher die Gewürze nun tatsächlich kamen. Schauergeschichten wurden in Umlauf gebracht, um potentielle neue Konkurrenten abzuschrecken, sich auf den Weg zu dem Quell des Wohlstandes zu machen.

Ich will an dieser Stelle nicht alle im Buch erwähnten Namen aufzuzählen, doch Heinrich den Seefahrer muss ich nennen, weil dieser portugiesische Königssohn es war, der die Vormachtstellung seines Landes zu Anfang des Entdeckungszeitalters begründete, obschon er selbst niemals auf große Fahrt ging.

Im Buch wird überaus detailliert von Vasco da Gamas Reisen berichtet und sehr gut dargelegt, dass dieser Mann es war, der die Grundlagen für die Kolonial- und Handelsmacht Portugals in Vorderindien legte. Neben der gelungenen Porträtierung Vasco da Gamas und seines abenteuerlichen Lebens, hat man u.a. Gelegenheit, sich im Rahmen von Sonderbeiträgen mit der Plage der Seefahrer jener Tage, - dem Skorbut - , des Weiteren mit den begehrten Gewürzen, neuen Schiffen für die Weltenfahrt und dem Vertrag von Tordesillas zu befassen.

Nach der Lektüre des Buches sieht man die Muskatnuss und den Pfeffer mit anderen Augen. Sie waren und sind nicht nur einfach Gewürze, um Speisen zu aromatisieren, sie waren einst die Verlockung für Reisen ins Ungewisse, Reisen, die nicht für jeden glücklich endeten, wie dieses Buch auch deutlich macht.

Sehr spannend zu lesen, empfehlenswert.

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Rezension:Die Frau an seiner Seite: Leben und Leiden der Hannelore Kohl (Gebundene Ausgabe)

Der Journalist Dr. Heribert Schwan zeigt in seinem Buch "Die Frau an seiner Seite" die Vita von Hannelore Kohl auf. Das Leben dieser unzweifelhaft großen Persönlichkeit hat eine Bandbreite durchschritten, die äußerst selten vorkommt.

Geboren in großbürgerlichen Verhältnissen als Tochter eines dem NS-Regime dienenden Rüstungsmanagers erlebte Sie Ihre Kindheit in Leipzig. Von ihrem geliebten Vater wurde sie durch die kindlichen Jahre mit jeglichem Überfluss bedacht. Ihre Mutter, eine ebenfalls aus großbürgerlichen Verhältnissen stammende Person, sorgte dafür, dass Hannelore Kohl die beste Erziehung und Ausbildung bekam, die in den Jahren des NS-Regimes möglich war. Allein die emotionale Fürsorge ließ bei ihrer Mutter zu wünschen übrig.

Mit den Angriffen der Alliierten auf Deutschland, speziell der Luftangriffe auf Leipzig, bis dahin die geliebte Heimatstadt der späteren Politikerehefrau, nahm das Leben der jungen Hannelore eine jähe Wendung. Gemeinsam mit ihrer Mutter, der Vater war in der Waffenherstellung für die deutsche Kriegsmaschinerie rund um die Uhr eingebunden, verließen sie Leipzig nach der erschütternden Erfahrung eines Bombenangriffes und versuchten zunächst in dem mittelsächsischen Städtchen Döbeln sich in Sicherheit zu bringen.

Bevor am 6. Mai 1945 die Rote Armee in das Gebiet um Döbeln einzog, die Amerikaner hatten dieses ursprünglich von ihnen besetzte Land gegen einen Sektor in Berlin getauscht, flohen Mutter und Tochter vor der russischen Besatzungsarmee. Ihr Ziel war das kleine Städtchen Taucha. Auf diesem äußerst gefährlichen und kräftezehrenden Weg ist Hannelore Kohl wohl von Russen vergewaltigt worden. Genaueres hat sie öffentlich nie preisgegeben.

Die nächste Station ihres Lebens begann nach dem Rückzug ihrer Familie in Mutterstadt in der Pfalz bei der väterlichen Verwandtschaft. Hier nun war die Voraussetzung gegeben, dass sich die Lebenskoordinaten von Helmut Kohl und seiner späteren Frau Hannelore treffen konnten.

Ausgangspunkt war eine Schülertanzveranstaltung, organisiert von Helmut Kohls Schulklasse. Das gemeinsame Schicksal dieser beiden Personen, die später einmal im Rampenlicht der deutschen Geschichte stehen sollte, nahm seinen Lauf....

Hannelore Kohl hat, um ihrem Mann an die Ziele seines politischen Werdens zu verhelfen, sich selbst stets zurückgenommen. Ob sie überhaupt eine Chance gehabt hätte gegen die alles einnehmende Dominanz des späteren Bundeskanzlers zu bestehen, ist fraglich. Fakt ist, dass sie ihrem Gatten Helmut Kohl mit eiserner Disziplin und großer Energie zur Seite stand. Wie weit ihr das seitens ihres Mannes gedankt wurde, ist selbst in unterschiedlichen Biographien nicht genau ersichtlich. Tatsächlich zog sich Hannelore Kohl nach vielen Jahren politischer Öffentlichkeit in ihr Zuhause nach Oggersheim zurück.

Nicht unerwähnt darf ihre Anstrengung für ihre Stiftung das Kuratorium ZNS bleiben. Hier fand sie ihre eigentliche Aufgabe, in die sie ihre ganze Persönlichkeit legte. Die Hilfe, die sie damit für durch Unfall gehirngeschädigte Menschen leistete, gab ihr immer wieder neue Kraft, auch zu einem Zeitpunkt als sie nach offensichtlichen medizinischen Fehlbehandlungen das Tageslicht meiden musste und ihr Leben sich in ihrem Haus in Oggersheim in abgedunkelten Räumen abspielte.

Offenbar fühlte sie sich zu diesem Zeitpunkt von ihrem Ehemann verlassen. Wie weit die spätere sehr junge Ehefrau des Altkanzlers Dr. Meike Richter dabei eine Rolle gespielt hat, ist umstritten. Jedenfalls hat Hannelore Kohl den Freitod gewählt, nicht zuletzt scheinbar auch deshalb, weil die Spendenaffäre ihres Mannes sie zutiefst mitgenommen hat.

Nach allen Aussagen von Personen, die dieser großartigen Frau nahegestanden haben, ist Hannelore Kohl ein warmherziger, intelligenter und nachdenklicher Mensch gewesen. Obwohl Einzelkind und vom Vater verhätschelt, hat sie sich stets zurückgenommen und primär sich für andere eingesetzt.

Abschließend möchte ich darauf verweisen, dass die Biographie von Dr. Heribert Schwan wirklich lesenswert ist, da sie nicht nur die Persönlichkeit der Hannelore Kohl aufzeigt, sondern auch viel Erhellendes über den "Bundeskanzler der Deutschen Einheit" aufzeigt. Dass es nach der Veröffentlichung dieses Buches zu durchaus kontroversen Diskussionen über den Inhalt gekommen ist, zeigt nicht zuletzt das Auftreten des älteren Kohl-Sohnes Walter, der in der Talk-Show bei Markus Lanz im ZDF inhaltliche Mängel und Entgleisungen des Autors gegenüber dem Vertrauen seiner Mutter angeprangert hat. Nichts desto trotz halte ich das Buch für unbedingt lesenswert, auch wenn nicht alle Aussagen bis ins Detail für einen Außenstehenden geklärt werden können.

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