Die #Indonesierin und Hinduistin Ida Ayu Agung Mas, genannt #Dayu, zog 2004 als erste Senatorin Balis ins Parlament von #Jarkata ein.
Rechtzeitig zur Frankfurter Buchmesse 2015 hat der #Elisabeth_Sandmann_Verlag deren Autobiografie, die Dayu gemeinsam mit Monika Endres –Stamm auf den Weg gebracht hat, veröffentlicht. Die beiden Autorinnen lernen sich bereits 1996 auf #Bali kennen. Seither stehen sie im Dialog miteinander und es ist sogar über die Arbeit an diesem Buch eine Freundschaft zwischen ihnen entstanden.
Wie man erfährt, ist #Indonesien ein Riesenreich von über 17 500 Inseln. Diese erstrecken sich von #Sumatra über #Borneo, #Java, #Bali und die #Molukken bis nach Neuguinea. 90% der 250 Millionen Indonesier sind Muslime, d.h. in Indonesien leben mehr Moslems als in allen arabischen Staaten zusammen.
Die Verfassung von Indonesien basiert auf der sogenannten #Pancasila, "Einheit der Vielfalt". Ziel ist es, damit aus dem multi-religiösen Archipel eine staatliche Einheit zu schaffen, in der sich die Interessen aller Indonesier wiederfinden. Diese Pancasila soll verfassungsmäßig verhindern, dass sich das überwiegend aus Muslimen bestehende Land als islamischer Staat deklariert.
Die Arzttochter Dayu aus einem hochrangingen #Brahmanen-Geschlecht wurde 1949 auf Bali geboren. Sie berichtet von ihrer Kindheit, von ihrer Familie, erzählt u.a. von ihrem Onkel, einem einflussreichen Mann im Königreich #Gianyar, der seit 1955 Mitglied im ersten Parlament nach der Unabhängigkeit Indonesiens war. Das war zu Zeiten #Suharnos, der mütterlicherseits ein Balinese war und damals als erster Präsident die "Einheit in der Vielfalt" gestaltete.
Die Protagonistin des Buches war schon immer sehr freiheitsliebend, deshalb wohl verlief ihr Leben so außergewöhnlich. Bevor Dayu zu studieren begann, war sie Tempeltänzerin. Sie schreibt über das, was sie diesbezüglich erlernte und was ihr später gewiss sehr geholfen hat, um Menschen ihrem Wesen nach zu erspüren. Sie lernt, die Bewegung der Tänzer in sich aufzunehmen, den Gesichtsausdruck, auch die Stellung der Füße zu erkennen und die innere Bewegung zu empfinden, die sich langsam in ihren Körper übertrug. Mittels des Tanzes lernte sie Emotionen zu erfassen und mit den Gefühlen anderer umzugehen.
Die Hinduistin erwirbt ihr Abitur im Kloster bei katholischen Nonnen. Dabei waren ihre Mitschülerinnen aus allen Provinzen Indonesiens. Es handelte sich um Buddhistinnen, Hinduistinnen, Katholiken, Protestantinnen und Musliminnen. Hier im Kloster lernte sie im Geschichtsunterricht mehr über die Herausforderung der Zusammenführung von 230 verschiedenen Ethnien mit unterschiedlichen Bräuchen, Sprachen, Religionen und politischen Strömungen. Wie Daya schreibt, war die Schule ein kleines Abbild des Vielvölkergemischs.
Sie studiert zunächst Medizin in Denpasar, heiratet, weil ihr Vater es so wollte, ihren Cousin, wird schwanger. Ihren Sohn lässt sie von ihrer Mutter großziehen, trennt sich von ihrem Mann, studiert Germanistik zunächst in Indonesien, schließt dort ihr Staatsexamen ab, um in Hamburg weiter zu studieren, wo sie ein Stipendium des Hamburger Senats antritt.
Sie erzählt von ihren Erfahrungen als Studentin in Deutschland, von den Büchern, die sie interessierten. Es war vor allem Gegenwartsliteratur, klassische Romane und avantgardistische Literatur. Kafka gefiel ihr sofort.
Wie es dann weiterging nach ihrer Rückkehr ist äußerst spannend zu lesen. Sie lehrt an der Hotelfachschule in Nusa Sua, später an der Uni in Denpasar und entwickelt ein Projekt für sanften Tourismus auf Bali. Dieses Projekt setzt sie auch um. "Sua Bali", so hieß das Projekt, entstand allmählich. Es sollte zum Treffpunkt verschiedener Ethnien werden und eine Brücke zwischen den Kulturen sein. Es entstanden sechs Pavillons in einem typisch balinesischen Garten.
Über das, was sich dort entwickelte, liest man viel Interessantes. Auf Einzelheiten gehe ich jetzt nicht ein, um die Spannung für das Buch nicht zu mindern.
Wie Dayu hervorhebt, handelte es sich um eine Sisyphusarbeit "Sua Bali" aufzubauen. Sie schreibt, wie ihre Helferinnen dort immer selbstständiger und unabhängiger wurden, auch davon, dass ihr von familiärer Seite die Anerkennung versagt wurde, sie aber im Rahmen der Internationalen Tourismus-Börse in Berlin 1995 den TO-DO! Preis des Internationalen Wettbewerbs Sozialverantwortlicher Tourismus erhalten hat.
Auch Naturschutz wurde ein Thema für Dayu und schließlich wurde sie dann 2004 als Parteilose von den Balinesen direkt zur Senatorin gewählt und zwar als erste Frau. Auch über diese Zeit erfährt man Wissenswertes und ist fasziniert von der Eigenständigkeit, dem Freiheitswillen, auch der Durchsetzungskraft dieser mutigen, selbstbewussten Frau, deren Leben viele Leben in einem enthält und sich als beeindruckend erkenntnisreich offenbart.
Ida Ayu Agung Mas ist ein Musterbeispiel dafür, dass man an den Steinen, die uns in den Weg gelegt werden, wächst.
Sehr empfehlenswert
Helga König
Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Elisabeth Sandmann-Verlag und können das Buch dort bestellen. Sie können es jedoch auch direkt beim Buchhändler um die Ecke ordern.
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