Am 28. September 2014 wird die französische Schauspielerin Brigitte Bardot 80 Jahre alt. Der Journalist Christian Brincourt und dessen Sohn, Marc, er ist Fotochefredakteur der "Paris Match", haben zu diesem Anlass gemeinsam mit dem Geburtstagskind diesen traumhaften Bildband auf den Weg gebracht, der ein Fest für die Augen all jener ist, die sich an Brigitte nicht satt sehen können. Eine wunderschöne Frau, in jedem Alter.
Gezeigt wird eine Fülle von Aufnahmen aus dem Leben der Französin, denn das Buch ist eine Hommage an Brigitte Bardot, die nicht nur nach Auffassung Christian Brincourts "die moderne Frau" verkörperte.
Die gebürtige Pariserin stand 1970 dem Bildhauer Aslan Modell für eine Skulptur, die die französische Nationalfigur Marianne darstellt. Diese Skulptur wurde in 36 000 Rathäusern Frankreichs positioniert. Bardot stand immer für die "Liberalisierung der Sitten" und für eine "freie Gesellschaft". Sie widersetzte sich geltenden Regeln und sorgte in der angepassten Gesellschaft für Unruhe.
In den 60er Jahren wurde die Schauspielerin 39 Mal auf der Titelseite von "Paris Match" gezeigt. Das war sehr ungewöhnlich, wie vieles andere in ihrem Leben. 1973 gab die weltberühmte Ikone das Filmen auf und engagiert sich seither im Tierschutz.
Die Fotos für das Buch entstammen dem Archiv von "Paris Match" sowie aus dem persönlichen Fotoschatz von Bardot und vermitteln einen sehr guten Eindruck von dieser wirklich interessanten Frau, die von Christian Brincourt interviewt wurde.
Eines der abgedruckten Interviews beginnt mit der Frage wie es am 10. Februar 1951 dazu kam, dass ihr Gesicht erstmals auf dem Cover der Match erschien. Auf die Frage, welches Foto von ihr nach ihrem Tod erscheinen soll, sagt sie, jenes mit dem Robbenbaby, (ein schönes Foto, das im Buch auch enthalten ist) weil dieses ihr ganzes Leben symbolisiere.
Die im Buch enthaltenen Interviews machen deutlich, dass die Bardot eine nachdenkliche, sehr bodenständige Frau ohne besondere Allüren ist, die zu ihrem Alter steht, weil sie den Lauf der Natur völlig akzeptiert. Sehr sympathisch.
Erste Fotos von 1956 und 1957 zeigen eine junge, sehr hübsche Frau mit tollen Beinen und einem atemberaubenden Körper. Das Foto die "Tahitianerin" macht klar wie verführisch die damals 40 jährige war.
Gezeigt wird Brigitte als Künstlermuse, man lernt sie aber auch als 13 jährige mit ihren Eltern und ihrem Großvater kennen und begreift, dass sie in einem bürgerlichen Umfeld aufwuchs, das sie sehr selbstbewusst werden ließ.
Unmöglich über all die Bilder und Texte hier im Rahmen einer Rezension zu schreiben. In einer Umfrage, die man 1960 durchführte, wurde in Erfahrung gebracht, dass Brigitte Bardot Hauptgesprächsthema in 45% der französischen Wohnzimmer war.
Ein sehr schönes Foto entstand 1957 als sie mit Curd Jürgens tanzte und ein anderes,- in meinen Augen eines der schönsten- wurde bei den Aufnahmen für "Don Juan 73" realisiert, ihrem vorletzten Film.
Seite für Seite lernt man interessante Facetten dieser Frau mit dem umwerfend offenem Blick kennen, die man deshalb sofort mag, weil sie völlig ohne Arroganz ist.
Filmaufnahmen wechseln mit Schnappschüssen, die Privates zeigen. Man lernt die Männer an ihrer Seite kennen und versucht zu ermitteln, ob die Bardot einen bestimmten Typ Mann bevorzugte. Ja, offenbar sehr männliche Männer.
Man erlebt sie lachend unter Freunden, wirklich stets gut gelaunt. Eine, -ich sage es nochmals- , sympathische Frau, übrigens Sternzeichen Waage, das Schöne ausstrahlend und das Schöne mögend, weit mehr als eine bloße Traumfrau.
Am besten gefallen mir die Bilder, wo man sie mit ihren Tieren sieht. Hier ist sie absolut selbstvergessen. Sehr liebevoll. Ein Mensch mit einem ganz großen Herzen.
Wenn man die Interviews im Buch mit ihr gelesen hat- man sollte sie zwei Mal lesen- einmal bevor und einmal nachdem man die Fotos in Augenschein genommen hat, wird jedem aufmerksamen Betrachter und Leser bewusst, dass Christian Brincourt Recht hat. Brigitte Bardot verkörpert die moderne Frau: Selbstbewusst, nachdenklich, fröhlich, schön, dabei aber auf ihre inneren Werte vertrauend, angstfrei was Falten anbelangt, weil sie sich nie als Berufsjugendliche definiert hat. Ein Vorbild für Generationen von Frauen.
Sehr empfehlenswert.
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