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Rezension:Madame de Pompadour: Oder die Liebe an der Macht (Gebundene Ausgabe)

Uwe Schultz schildert in diesem Buch Leben und Zeit einer vielseitig begabten Frau, deren bürgerliche Herkunft sie nicht daran hinderte in den französischen Hochadel aufzusteigen und dort auf ihre Zeit nicht nur stilprägenden Einfluss zu nehmen. Diese Frau - Madame de Pompadour - war die Mätresse Ludwig XV und wurde alsbald seine enge Freundin und Vertraute, wenn es um die Vergabe von Pfründen, um Fragen des Mäzenatentums oder gar um Außenpolitik ging. Sie bewohnte, wie der Autor breitgefächert berichtet, eine ganze Reihe von Eremitagen als auch Schlössern und ließ sich diese von Künstlern, wie etwa Francois Boucher, ausgiebig verschönern. 

Ihr Gestaltungsenthusiasmus machte Jeanne Antoinette beim Volk alsbald sehr unbeliebt. Man unterstellte ihr Verschwendungssucht. Aus dem Blickwinkel der hungerleidenden Bevölkerung eine sicher verständliche Betrachtungsweise, wohingegen in den Augen der Privilegierten durch dieses kostspielige Engagement der glanzvollen Blüte des Rokoko erst die notwendige Grundlage verschafft worden ist.

Die gut ausgebildete Dame las viel und nahm regen Anteil am geistigen Leben ihrer Zeit. Die Denker Rousseau, Diderot und Voltaire kannte sie persönlich. Sie diskutierte mit ihnen über deren philosophische Werke und versuchte entgegen der Vorstellungen des konservativen Adels, die Veröffentlichung aufklärerischer Schriften zu bewirken. Die kunstinteressierte Schöne schauspielerte und sang am Hofe von Versailles, wo auf ihr Betreiben ein Theater errichtet worden war. 

Sie kannte die Großen ihrer Zeit, schrieb sich mit Kaiserin Maria Theresia und machte ihren Einfluss bei außenpolitischen Entscheidungen des Königs subtil geltend. Dies hatte zur Folge, dass im " Siebenjährigen Krieg " die Franzosen an der Seite Österreichs gegen Preußen kämpften, in der " Schlacht von Roßbach " einen erheblichen Blutzoll zu verzeichnen hatten und ihre Vormachtstellung in Europa verloren. 

Die außenpolitische Einflussnahme brachte der Pompadour eine Vielzahl von Gegnern. Einzig der König war stets an und auf ihrer Seite. So baute sie mit seiner pekunären Hilfe ein Krankenhaus, begründete eine Militärakademie, förderte die Porzellanmanufaktur " Sevre ", die schönen Künste und natürlich die Literatur. Voltaire konstatierte nach ihrem Tode." Sie dachte, wie man denken sollte, niemand weiß es besser als ich." Ein interessantes Buch über eine bemerkenswerte Dame, die als " maitresse en titre" in die Geschichtsbücher einging, aber in ihrer Persönlichkeit weit über diese hinauswuchs.

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