Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Elizabeth II. - Ein Leben auf dem Thron. Ihr Erinnerungsalbum (Gebundene Ausgabe)

Mit diesem Erinnerungsfotoalbum möchte "The Royal Collection" das diamantene Thronjubiläum von Königin Elisabeth II. von England, der höchsten Repräsentantin Großbritanniens, würdigen.

Das Buch wird Fans der englischen Krone gewiss entzücken, denn es enthält eine Vielzahl von offiziellen aber auch privaten Fotos der Queen und zwar von ihrem Babyalter an bis zum heutigen Tage. Man lernt ihre Puppen kennen, auch Abbildungen von Originalbriefen, die sie als Kind und als Teenager schrieb und kann sich ihres Schmuckes und diverser Kleidern erfreuen, den sie zu bestimmten Anlässen getragen hat, denn dies alles ist abgebildet.


Die Fotos sind in chronologischer Reihenfolge abgelichtet und werden durch erklärende Texte ergänzt. Dass Elisabeth ein sehr hübsches Kind und ein ebenso hübsches junges Mädchen war, wird auf den Bildern deutlich. Sie war also eine Bilderbuchprinzessin. Das wird ihr von Kind an viel Neid eingebracht haben.

Man liest von ihrer Verlobung mit ihrem Cousin dritten Grades, Lieutenant Philip Mountbatten im Jahre 1947 und lernt ihren Verlobungsschmuck kennen, auch das Brautkleid und das Diamantdiadem ihrer Mutter, das sie anlässlich ihrer Hochzeit noch im gleichen Jahr trug.

Elisabeth mit liebevollem Blick auf ihren neugeborenen Sohn Prince Charles im Winter 1948 sowie diverse andere Familienbilder zeigen sie als eine gefühlvolle Frau, die später in den Hintergrund rückte, nachdem sie 1953 zur Königin von England gekrönt wurde. Jetzt musste sie vor allem Contenance wahren.

Über die Krönung erfährt man viel Wissenswertes. Man lernt die Insignien, die als "äußerer, sichtbarer Ausdruck der inneren geistigen Gnade" gelten, auf Fotos kennen und erlebt die Krönung, die damals geschätzte zwanzig Millionen Menschen im Fernsehen verfolgten.

Imposant sind die Bilder aus dem Jahre 1961. Damals stattete die Queen dem indischen Subkontinent ihren ersten Staatsbesuch ab. Abgelichtet ist sie auf dem Rücken eines prunkvoll geschmückten Elefanten.

Alle wichtigen Erlebnisse Elisabeths von 1926 bis zum Jahr 2012 werden visualisiert. Für jedes Jahr steht ein Blatt des Albums zur Verfügung.

Zurückhaltung ist erkennbar, wenn es um gemeinsame Fotos mit ihrer Schwiegertochter Diana geht. In gewisser Weise ist das verständlich.

Für Handtaschenfans ist das Buch eine wahre Fundgrube, denn Elisabeth wartet stets mit ausgesucht geschmackvollen Objekten auf.

Das Buch ist gelungen, denn die Texte sind keineswegs überzogen huldigend ausgefallen, aber sie zeugen von großem Respekt für diese Frau, die es im Leben gewiss nicht einfach hatte. Man soll sich vom Pomp nicht blenden lassen und sich klar machen, dass dort wo viel Licht erstrahlt, bekanntermaßen auch der Schatten kein geringer ist. Die Sentenz der Queen, die ich in die Kopfzeile gesetzt habe, spricht diesbezüglich Bände.

Bedenkt man, dass diese Frau, die am 21.4.2012 sechundachtzig alt wird, noch immer als oberste Repräsentantin Großbritanniens weltweit tätig ist und sich bemüht, stets diszipliniert die Contenance zu wahren, obschon eine Meute von neidischen Schreiberlingen ihr pausenlos Fehler nachweisen möchte und sie Verletzungen nicht zeigen darf, um die Würde des Königshauses zu wahren, dann ahnt man die Demut dieser Frau und ihre innere Größe.

Man sollte ihr mit etwas Nachsicht begegnen, denn sie ist ein Mensch, die ihren Job wirklich gut macht.

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.


Rezension:Der Fall Selpin: Die Chronik einer Denunziation (Gebundene Ausgabe)

Vor einigen Tagen habe ich mich auf dieser Plattform zum Tun von Denunzianten in Bezug auf Sophie Scholl geäußert. In diesem Zusammenhang las ich in der Folge Friedemann Beyers vorliegendes Buch "Der Fall Selpin"- Chronik einer Denunziation.

Zu Ende des Buches findet man folgende Gedanken, die ich für so wichtig erachte, dass ich sie an dieser Stelle zitieren möchte: "Die Neigung zur Denunziation findet sich überall dort, wo es im menschlichen Zusammenleben um Macht geht. Dabei verdrängen wir, wie dünn der Firnis unseres zivilisierten Verhaltens ist. Wie dünn das Eis ist, auf dem wir uns bewegen."(....)"Wie gehen wir miteinander um? Wie tragfähig sind Beziehungen? Wem können wir (ver)trauen? Wie fair bleiben Menschen auch dann noch, wenn aus Zuneigung Hass wird? Diese Fragen stellen sich, in wechselnden Zusammenhängen und unabhängig von politischen Rahmenbedingungen, täglich neu." (Zitat S. 210)

Dieser Schlussbetrachung Friedemann Beyers, dem ehemaligen Filmjournalisten und Fernsehredakteur und geschäftsführenden Vorstand der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung stimme ich hundertprozentig zu. Über seine gestellten Fragen sollte man lange nachdenken und in Gesprächsrunden nach Antworten suchen.

Das Buch thematisiert das Leben des erfolgreichen Regisseurs Herbert Selpin, der aufgrund der Denunziation durch seinen Freund ins Mahlwerk der Nazibürokratie geriet, weil er so genannte "wehrkraftzersetzende Äußerungen" gemacht hatte. Bis heute ist unklar, ob Selpin sich aus Verzweiflung in seiner Zelle selbst erhängte oder ob Nazischergen ihn auf diese Weise hinterhältig ermordet haben.

Der Autor möchte mit seinem Buch historische Wahrheitsfindung betreiben. Was ihm gelingt, ist eine sehr gute Darstellung der Funktionsweise der Filmwelt in der braunen Zeit und eine Verdeutlichung dessen, dass Menschen in allen Zeiten stets analog handeln, wenn es um ihre Abgründe geht.

Die Kontrahenten in diesem Denunziationsdrama beschreibt der Autor wie folgt:

Selpin war ein Teamspieler von athletischem Körperbau, körperlich und mental durchtrainiert, impulsiv, emotional, angriffslustig, reaktionsschnell, risikofreudig, konfliktfähig, omipräsent (vgl.: S. 202).

Der Denunziant Walter Zerlett-Offenius hingegen war ein Mann von fragiler Gestalt, der unter psychosomatischen Beschwerden litt. Er war rachitisch veranlagt und Neurastheniker, ein Asket mit labilem Charakter, prinzipientreu bis zum Starrsinn, ein Pedant mit narzisstischem Ego, der sich dandyhaft stilisierte und an den selbst gesetzten oder an ihn herangetragenen Erwartungen nicht gerecht wurde, (vgl.: S.202).

Wie konnten Menschen, die so unterschiedlich waren, zunächst Freunde werden? Wie reagieren solche Freunde im Konfliktfall? Werden aus schwachen Menschen vom Schlage Zerletts leichter Denunzianten, weil sie sich letztlich immer an den Stärkeren hinterhältig aus Neid rächen möchten? Das sind Fragen, die mich seit der Lektüre des Buches umtreiben. Wie behutsam müssen wir mit schwachen Menschen umgehen? Wie schnell sind sie verletzt? Sind ihnen alle hinterhältigen Mittel recht, wenn sie sich rächen wollen?

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Button, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen.