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Rezension:Katharina II. die Große: Mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten (Taschenbuch)

Reinhard Neumann Hoditz spürt diesem Büchlein akribisch dem Leben der russischen Zarin Katharina der Großen (1729- 1796) nach. Durch Bilder und Selbstzeugnisse wird die Vorstellung, um welche Person es sich bei dieser Frau handelte vervollständigt. Zwischen dem Jahr ihrer Heirat (1745) und dem ihrer Thronbesteigung (1762) geht Katharina von Anhalt-Zerbst, Tochter eines mittellosen Duodezfürsten des Hauses Anhalt, durch eine harte Lehre für den Beruf des Landesoberhaupts.

Isoliert an einem feindseligen Hof, wegen ihrer Jugend und Schönheit von Zarin Elisabeth beneidet, die sie doch als Ehefrau ihres Neffen und Thronfolgers ausgewählt hatte und von dem Gatten, einem Halbidioten, der die Gesellschaft der Hunde und Pferde der ihren vorzieht, sehr vernachlässigt, gelingt es ihr, durch ihre augenscheinliche Unterwürfigkeit alle Vorurteile zu entwaffnen, den Argwohn der Zarin zu besänftigen und ohne Beteiligung ihres Ehemannes, den erforderlichen Thronfolger, den späteren Zar Paul I. in die Welt zu setzten.


"Um die Wahrheit zu sagen", schreibt sie später hinsichtlich ihres erbärmlichen Ehemannes, "glaube ich, dass mich die Krone Russlands bedeutend mehr anzog als seine Person. Die Hoffnung auf die Krone, nicht im Himmel, sondern auf Erden, stärkte meinen Geist und meinen Mut." Man braucht sie, um die Grobheiten ihres Mannes zu ertragen, der als er schließlich der alten Zarin 1762 auf den Thron folgt, trunken von der Macht beschließt, sich seiner Frau zu entledigen. Er gibt Befehl sie zu verhaften. Katharina kommt ihm jedoch zuvor und lässt ihn mit Hilfe der Brüder Orlow festnehmen, von denen einer, der schöne Gregor, ihr Liebhaber ist. Der neue Zar Peter III , der sich durch seine Regierungsmaßnahmen beim Volk höchst unbeliebt macht, wird vom Hof und insbesondere von der Armee, die Katharina als Zarin ganz Russlands bejubelt, fallen gelassen.


In einen seiner Paläste verbannt, stirbt Peter III. zu gelegener Zeit, ohne dass der Beweis erbracht werden kann, Katharina habe seine Ermordung befohlen. So beginnt die glorreichste Regierungszeit der Romanows. Weit davon entfernt, die Despotin zu sein, die einige Historiker in ihr sehen, gibt Katharina II einen weitaus liberaleren Geist als ihre Vorgänger zu erkennen, setzt sich entschieden für Reformen ein und versteht es, den aufgebrachten Adel versöhnlich zu stimmen, ohne die Großen des Handelns zu verärgern. Auch beim Volk blieb sie beliebt. Sie war ehrgeistig in ihren Plänen, rasch in deren Ausführung, arbeitete verbissen und hatte die Augen überall. Immer war sie um die Staatspflicht besorgt. So groß ihr Reich auch war, schien es ihr dennoch weder zu groß für ihren Ehrgeiz, noch an der Grenze seiner Möglichkeiten. Um es zu vergrößern, wollte sie Konstantinopel erreichen - ein Traum aller russischen Herrscher- und besiegte zweimal die Türken, teilt dreimal Polen und nahm schließlich ihrem ehemaligen Geliebten Stanislaus II . August Poniatowski die Krone ab, die sie ihm vorher geben ließ. Ohne Gewissenbisse hinsichtlich ihrer politischen Handlungen, war sie eine lebendige, interessante und leicht zu amüsierende Person. Ihren gesunden Menschenverstand verknüpfte sie mit gefälliger Weiblichkeit. Dies scheint einer der Umstände für ihren Erfolg in Europa gewesen zu sein.


Sie verfügte über die Kunst, Menschen für sich gewinnen zu können und sicherte sich durch kleine Schmeicheleien mit mehr Erfolg als ihr Rivale Friedrich II. die Unterstützung der Künstler und Schriftsteller, die gern die Verdienste und Talente der "Semiramis des Nordens" feiern. Eher mit einem Geschmack am Bombastischen als mit einem wirklichen Kunstsinn begabt, liebte sie schöne Bauwerke ebenso wie schöne Männer und achtete nicht auf die Kosten zur Errichtung der ersten und gab im reichen Maße den zweiten, die von Orlow bis Potenkin durch ihr Talent, ihre Originalität oder ihren Luxus zu dem Glanz ihrer Regierungszeit beitrugen.


Sie behielt selbst während ihrer glühendsten Leidenschaften einen kühlen Kopf , erwies sich allerdings ihren Geliebten gegenüber auch dann noch großzügig, wenn sie aufgehört hatten zu gefallen. Inmitten eines Hofes, dessen Glanz oft sehr zerbrechlich war, hat sie als einzige einen wirklich überlegenen Geist, insofern rechtfertigt sie das Kompliment , das Voltaire ihr schrieb: "Heute kommt das Licht aus dem Norden."Monsieur, Madame. Der Briefwechsel zwischen der Zarin und dem Philosophen


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