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Rezension:Berühmte Paare der Weltgeschichte: 50 liebevolle Episoden (Gebundene Ausgabe)

Während ich dieses Buch las, hörte ich seit ganz langer Zeit mal wieder Chopins "Nocturnen" und ich höre sie auch jetzt, während ich dabei bin, eine Rezension zu "Berühmte Paare der Weltgeschichte" zu schreiben. Die Klänge passen einfach zu diesem Thema.


Christoph Nettersheim hat fünfzig sehr kurzweilig zu lesende Essays über besagte Paare verfasst und untergliedert diese in: Verführt- Gemeinsame Mission- Heiratspolitik - Ein Leben lang - Verbotene Liebe- Im Dreieck- Heiter bis stürmisch- Seelenverwandt- Künstler und ihre Musen- Gescheitert.

Im Blickpunkt dieses Buches stehen Paare, bei denen beide Beteiligten unabhängig voneinander einen gewissen Grad von Berühmtheit erlangt haben. Eine der Grundfragen ist die, welche Wege eine Liebe nimmt, wenn beide berühmt sind? Ganz unterschiedliche. So viel nur.

Es ist müßig jetzt auf alle 50 Liebespaare und ihre Freuden sowie Leiden einzugehen. Nicht immer war Liebe auf den ersten Blick im Spiel. Diesbezüglich fand ich den Essay zu Rainier II. von Monaco und Grace Kelly sehr bezeichnend, den der Autor nicht grundlos mit "Ich werde lernen, ihn zu lieben" betitelt. Gracia Patricia ging ein Arrangement ein. Sie traf eine perfekte Wahl, beim dem die Liebe kein Stimmrecht bekam. Sie ergab sich später. Funktioniert das wirklich?

Mein Lieblingsliebespaar Simone de Beauvoir und Jean -Paul Sartre sind auch aufgeführt. Sie schenkten sich alle Freiheit und wurden genau deshalb zu Liebenden, deren Verbindung unzerstörbar war. Diese Liebe, scheint mir die am schwersten zu lebende zu sein. Sie erfordert Disziplin und viel Kraft. Allein, das Ergebnis überzeugt.

Es hat mich gefreut, dass der Autor die Beziehung zwischen Oscar Wilde und Lord Alfred Douglas nicht vergessen hat. Wilde verlor wegen dieser Liebe alles und starb im Alter von nur 46 Jahren mittellos in Paris. Wilde hätte ein würdigeres Pendant verdient als Bosie, der ihn in jeder Hinsicht ruinierte. Wilde ist in meinen Augen der größte Liebende von allen. Seine Nachsicht ist beispiellos.

Mit viel Interesse las ich den Essay über Gert Bastian und Petra Kelly. Die Grüne litt unter offenbar unter Panikattacken und vereinnahmte den wesentlich älteren General vollständig. Bastian machte der Beziehung ein Ende, indem er sie und sich erschoss. Abgrenzung, die endgültiger nicht sein kann.

Die Liebe zwischen Elisabeth Taylor und Richard Burton kommt zur Sprache, die meines Erachtens eine der intensivsten der im Buch vorgestellten Liebesbeziehungen war. Letztlich vermochten sie ihr Liebenspotential nicht auszuleben, weil ihre Egos zu groß waren.

Erwähnen möchte ich Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salome. Sie war 36 Jahre alt, hochintelligent, berühmt, schön und verheiratet, aber noch immer Jungfrau. Rilke war 21 Jahre alt, alles andere als ein Draufgänger. Er war sensibel, hochintelligent, unsterblich verliebt. Lou nahm ihn zum Bettgefährten und machte aus ihm den Dichter als den wir ihn heute kennen. Gewiss hat diese freiheitsliebende Lou Rilke wiedergeliebt, möglichweise auch deshalb, weil sie sich bei diesem Mann sicher sein konnte, dass er sie nicht vereinnahmte. Voneinander lassen konnten die beiden, die seelenverwandt waren, auch nach dem Ende der Beziehung nicht. Wie der Autor schreibt, hat die Freundschaft bis zu Rilkes Tod gehalten, obschon ihre Liebesbeziehung nur gut drei Jahre angedauert hat, sei es nicht vermessen zu sagen, dass Lou Andreas -Salomé der wichtigste Mensch im Leben von Rainer Maria Rilke war- und vielleicht umgekehrt auch. Das kann ich mir gut vorstellen.

Da ich Chopins Nocturnen soeben höre, will ich nicht unerwähnt lassen, dass auch er und seine Beziehung zu George Sand in Augenschein genommen werden. Diese Beziehung hielt neun Jahre und man weiß nur, dass es nach der Trennung von George mit ihm gesundheitlich bergab ging. Zwei Jahre später starb er. Geblieben ist die wundervolle Musik, die mich immer wieder sehr berührt und über die Liebe nachdenken lässt.
Am heftigsten nagen jene Liebesbeziehungen an uns, die nicht gelebt werden durften und die darauf warten in anderen Leben eventuell eine Chance zu erhalten. Man muss diese ungelebten Beziehungen verdrängen, um weiter leben zu können. Das klappt nicht an allen Tagen. Ein weites Feld.

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