Dies ist der Ausstellungskatalog zur Ausstellung  "Denn das Leben ist die Liebe- Marianne von Willemer und Goethe im Spiegel des West-östlichen Divans", die  vom 19.09.2014 bis 23.11.2014 im Arkadensaal im Frankfurter Goethehaus Freies Hochstift stattfand. 
Das Vorwort zum Katalog hat  Anne Bohnenkamp-Renken verfasst. Sie  hat gemeinsam mit Henrik Birus in Verbindung mit Christoph Perels, Andrea Polaschegg und Joachim Seng diesen informationsreichen Katalog herausgegeben. 
Anlass der Ausstellung  war das 200 jährige Jubiläum von Goethes Lektüre des persischen Dichters Hafis  und sein Zusammentreffen mit der jungen Frankfurterin Marianne Jung, verheiratete  von Willemer.
In der Ausstellung  ging es darum, die  wechselseitige Steigerung von Poesie und Leben zu zeigen, die für das Werk des  "West-östlichen Divans" bezeichnend ist. 
Die Idee und Konzeption  zur Ausstellung  und zum Katalog entstanden im Dialog  zwischen Anne Bohnenkamp-Renken und  Henrik Birus.
Aufgeklärt wird man über  die Sehnsucht des Frankfurter Bürgertums im 18. Jahrhundert  nach dem Morgenland und erfährt von Goethes Orientvorstellungen lange bevor er den "West-östlichen Divan" schrieb, liest welche orientalischen Gegenstände in keinem begüterten Haus damals hinwegzudenken waren und  dass morgenländischer Flair inklusive Ottomane und Diwan  zum Interieur des bürgerlichen Wohnzimmers zählte. 
Der junge Goethe hatte sogar einen  Latein- und Griechisch- Lehrer, dessen Onkel ein osmanischer Hauptmann war. Goethes  entscheidende Begegnungen mit dem Morgenland fanden allerdings in der Literatur statt. 
Dabei faszinierten den jungen Goethe in erster Linie Schriften aus dem Orient, die er in der väterlichen Bibliothek vorfand. Seine frühe Beschäftigung  mit dem Orient bewegte sich  durchweg in einem Faszinationsraum aus Heiliger Schrift, Genialität, Poesie und morgenländischem Altertum. Insofern  haben Goethes frühe gedankliche Morgenlandfahrten nur wenig mit dem "West-östlichen Divan" zu tun. 
Im Sommer 1814 las Goethe den "Diwan" von Hafis und  führte  zu dem Werk  "West-östlicher Diwan" von Goethe.
Man erfährt  u.a. von einer Übersetzung der  "Hohelieds Salomons" seitens Goethe im Jahre 1775, auch dass er sich mit dem Islam beschäftigt hat. 
Christoph Perels schreibt über  die Begegnung  Goethes mit Marianne von Willemer. Zu diesem Thema habe ich 2004 eine Rezension zu Dagmar von Gersdorffs "Geschichte einer Liebe" geschrieben. Perels fasst in seinem Beitrag  alles  Wissenswerte diesbezüglich sehr gut und komprimiert zusammen. 
Man lernt Mariannes  neapolitanische Gitarre kennen, die sie an jenem Abend als Goethe in der Gerbermühle weilte, spielte und lernt auch ihren Schmuck kennen. Sehr schön zudem sind die Höchster Porzellan- Figuren, die Türkenkapelle und der Sultan und die Sultanin von Peter Melchior, der einst Goethe porträtierte. Erfreulich ist, dass diese Figuren im Buch gezeigt werden. Die Jugendfreundin  Marianne Willemers Antonie Brentano erbte einst 172  solcher wertvoller Figuren von ihrem Vater. Heute sind Höchster Figuren ein Vermögen wert.
Wissenswertes erfährt  man  über den orientalisierten Liebesdialog "Hatem und Suleika" und  kann sich mit Textinterpretationen befassen, die hier zu erörtern, den Rahmen sprengen würde, aber man begreift den Dialog durch die Textinterpretation besser und weiß einzuschätzen, wie man die Zeilen "Denn das Leben ist die Liebe/Und des Lebens Leben Geist" zu werten hat. 
Den Erstdruck des "West-östlichen Divan" lernt man kennen, liest auch über  Marianne Willemers Leben nach der Begegnung mit dem Dichter, kann sich anschließend in die Kataloginformationen vertiefen und erhält auf diese Weise eine Vorstellung davon, was alles in der Ausstellung zu sehen war.
Dabei gewesen ist auch die Reinschrift von  "Ginkgo Biloba" mit den beiden Ginkgo-Blättern aus dem Jahre 1815. 
Empfehlenswert.

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